Informationen zum Latinum
Ein kleiner Ratgeber

Zu Beginn eines jeden Semesters kommt es an Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu regelrechten Tragödien, wenn die neuen Studenten mit ihrem Studium beginnen wollen und feststellen müssen, dass zunächst einmal gar nichts geht. Für viele Studienfächer sind Zusatzqualifikationen vorgeschrieben, die nicht im Abiturzeugnis enthalten sind. So ist beispielsweise einer breiten Öffentlichkeit völlig unbekannt, dass als Voraussetzung für zahlreiche geisteswissenschaftliche Studienfächer nach wie vor Latein zwingend vorgeschrieben ist. Dies gilt keineswegs nur für Theologie und Archäologie, wie viele meinen! Zu den geisteswissenschaftlichen Fächern gehören beispielsweise auch die Fremdsprachen! Die Folge ist nun, dass die neuen Studenten ohne den Nachweis des sogenannten Latinums sich nicht an der Universität einschreiben dürfen oder später nicht zu Prüfungen zugelassen werden. In den folgenden eineinhalb bis zwei Jahren müssen nun Kurse besucht werden, die mit einer nicht ganz einfachen staatlichen Prüfung abschließen. Diese Kurse werden oft unter äußerst widrigen Umständen abgehalten und viele Teilnehmer brechen sie frustriert ab. Damit ist in der Regel aber auch das Studium beendet, denn die Studienordnungen der betreffenden Fächer lassen ein Fachstudium ohne Lateinkenntnisse nicht zu. Die Studenten werden schlichtweg exmatrikuliert, d.h. gezwungen, die Universität ohne Abschluss zu verlassen. Um zukünftigen Studentengenerationen ein solches Schicksal zu ersparen, haben wir, d.h. betroffene Studenten, die an der Schule kein Latein hatten und es an der Universität nachlernen mussten, uns entschlossen, diesen Ratgeber zu erstellen. Unser ausdrücklicher Dank geht an die „Projektgruppe Latinum/Graecum“ der Arbeitsgemeinschaft Altertumswissenschaften, die sich seit längerer Zeit in diesem Bereich engagiert und den Artikel auch angeregt hat. Bitte hier klicken, um zum Artikel "Latinum: Begriffsklärung" zu gelangen!

Ergänzung zur Auflage 5.2.9 (23. April 2016):

Wir erhielten nach der Erstveröffentlichung des Ratgebers im November 1998 zahlreiche positive Kritiken und Anregungen, über die wir uns sehr gefreut haben und werden alle Hinweise, die zur weiteren Verbesserung des Ratgebers führen, sehr genau prüfen und nach Möglichkeit bei der nächsten Textrevision berücksichtigen. Allen, die uns geschrieben bzw. lokale Besonderheiten beim Latinum mitgeteilt haben, möchten wir sehr herzlich danken! Unser besonderer Dank geht an alle Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen, die auf ihren Internetseiten Links zum Latinumratgeber gesetzt haben!

In der aktuellen Ausgabe wurde zahlreiche Änderungen und Ergänzungen eingebracht, die wir von den Studienberatungsstellen der Universitäten sowie von Studierenden vieler Fächer übermittelt bekamen. Vielen Dank für die Mitarbeit!

Derzeit (April 2016) gibt es erhebliche Veränderungen:

• Die Latinumskurse kosten an immer mehr Universitäten Geld.

• In den meisten Bundesländern verschärfen sich die Anforderungen für das Latinum. Die früher in den Prüfungen oft gelesenen Cicero-Reden gegen Verres werden immer weniger verwendet. An ihre Stelle sollen anspruchsvollere Werke Ciceros oder anderer Autoren treten.

• Während in den einfachen Bachelor-Studiengängen das Latinum kaum vorkommt, wurde es in nicht wenigen Master-Studiengängen neu eingeführt. Die vor einigen Jahren kursierende Information, das Latinum werde für die Masterstudiengänge abgeschafft, hat sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Für das Masterstudium wurde sogar die Latinumspflicht in Studiengängen wieder eingeführt, bei denen sie erst vor wenigen Jahren abgeschafft worden war.

• Bemerkenswert - und auch für uns überraschend - ist die Tatsache, dass eine Reihe von Universitäten bei Studienfächern mit Numerus Clausus (v.a. Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie) Bewerbern, die Latein oder Griechisch bis zum Abitur durchgehalten haben, einen Bonus gewährt. Dies bedeutet, dass solche Bewerber leichter einen Studienplatz bekommen können. 

Weitere Informationen werden voraussichtlich im Sommer oder Herbst verfügbar sein.

 









gratis Counter by GOWEB
Gratis Counter by GOWEB

 





   
© 2015 by Arbeitsgemeinschaft Altertumswissenschaften