HerodiumIsraelische Archäologen haben in der Wüste von Judäa ein kleines Theater und darin die private Theaterloge von König Herodes gefunden. Diese Loge dürfte um das Jahr 15 v.Chr. entstanden sein und ist auffallend prächtig geschmückt, unter anderem mit aufwendigen Malereien. Das Theater selbst ist Teil des sogenannten Herodiums (siehe Bild), einer Festungs- und Palastanlage von König Herodes dem Großen und befindet sich an dessen Nordseite. Die Loge ist nach Angaben israelischer Ausgräber etwa acht auf sieben Meter groß und besitzt eine Höhe von etwa sechs Metern. Zu sehen war neben dem Geschehen auf der Bühne bei einem Blick aus dem Fenster auch die etwa 22 Kilometer entfernte Stadt Jerusalem. Der Raum stellt ein weiteres Beispiel für den höchst luxuriösen Geschmack des Herodes dar.

Nach Ansicht des leitenden israelischen Archäologen Ehud Netzer dürfte Herodes der Große wohl herausragenden römischen Künstlern den Auftrag erteilt haben, das Theater mit großartigen Malereien und anderen Kunstwerken auszustatten. Die Gemälde zeigen unter anderem falsche Fenster, die den Blick auf einen in Wirklichkeit ebenso nicht vorhandenen Fluß freigeben.

Insgesamt handelt es sich nach Angaben führender europäischer Wissenschaftler um einen Kunststil, wie er um das Jahr 15 v.Chr. vor allem in Kampanien weit verbreitet war. Ähnliche Gemälde, die aus der gleichen Zeit stammen, finden sich auch in der 1984 ausgegrabenen Villa Imperiale in Pompeji. Die dort entdeckten Gemälde gehören zum sogenannten frühen Dritten Stil bzw. dem Kandelaberstil der römischen Malerei.


(cip-w/IID-Bereichsgruppe München 21.09.2010)

   
© 2015 by Arbeitsgemeinschaft Altertumswissenschaften