Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen (Quelle: Wikimedia Commons, public domain)Gerade einmal sechs Monate nach der Entdeckung eines keltischen Prunkgrabes haben Archäologen in Baden-Württemberg erneut eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Auf dem Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen, auf dem vor 40 Jahren ebenfalls ein keltisches Fürstengrab ausgegraben wurde, entdeckten sie nun, wie heute bekannt wurde, die mutmaßlich älteste keltische Mondzyklenanlage. Der Wissenschaftler Dr. Allard Mees vom Rheinisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz (RGZM) teilte heute mit, die Gräber um das Fürstengrab stimmten mit den Sternbildern des nördlichen Himmels überein. Damit sei die Mondkultur der Kelten zum erstmals nachweisbar geworden. Die Untersuchungen waren erst möglich geworden, nachdem mit Hilfe einer speziellen Software der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA die Lage der Sternbilder zur Keltenzeit rekonstruiert werden konnte. Bei den Untersuchungen ergab sich, dass die Gräber genau nach den damaligen Sternbildern ausgerichtet wurden. Die Lage der Sternbilder hat sich bis heute verändert, so daß man die Hilfe von Astronomen in Anspruch nehmen mußte.

Werkzeuge (Rasiermesser und Nagelschneider?) aus den Funden am Magdalenenberg (Quelle: Wikimedia Commons, published by Flominator)Bereits nach dem Fund des Fürstengrabes hatten die Archäologen das Jahr seines Todes mit den damaligen Methoden auf etwa 616 v. Chr. geschätzt. Den neuen Erkenntnissen zufolge ist der Keltenfürst mit großer Wahrscheinlichkeit im Sommer 618 v. Chr. bestattet worden. Wie weiter mitgeteilt wurde, seien von den Kelten zur Erfassung der Mondwenden "Stangen" auf dem Magdalenenberg eingesetzt worden. Die Mondwenden seien wichtig für die keltische Zeitrechnung gewesen. Auch sei es möglich gewesen, Mondfinsternisse zu bestimmen.

Holzfunde aus dem Grab (Quelle: Wikimedia Commons, published by Flominator) Bild 1: Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen (Quelle: Wikimedia Commons, public domain)

Bild 2: Werkzeuge (Rasiermesser und Nagelschneider?) aus den Funden am Magdalenenberg (Quelle: Wikimedia Commons, published by Flominator)

Bild 3: Holzfunde aus dem Grab (Quelle: Wikimedia Commons, published by Flominator) (->Lizenz)


(cip-w/IID-Bereichsgruppen Freiburg und Mainz 15.06.2011)

   
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